Wo brennt’s denn da? – Lithium-Akkus sicher verwenden
Den Laptop schon mal mit ins Bett genommen oder auf der Couch gelagert? Alte Geräte im Schrank? Das alles kann brandgefährlich sein. Alle mit Lithium-Akkus betriebenen Geräte verlangen eine gewisse Sorgfalt in der Handhabe. Die faircheck Schadenprüfstelle ist immer wieder mit Brandschäden ausgehend von Lithium-Akkus konfrontiert.
Smartphone, Tablet, Digitalkamera, Notebook, Taschenlampe & Co – von all diesen Geräten sind wir es dank Akkubetrieb gewohnt, sie immer und überall verwenden zu können. Auch Haushaltsgeräte und Werkzeugen wie Motorsäge oder Heckentrimmer zählen dazu. Daneben werden auch viele Spielzeuge mit Akku betrieben. Die Elektromobilität hat Lithium-Akkus unverzichtbar gemacht. Sie sind Energiespeicher für Pedelecs, Elektroautos, Elektrorollstühle oder Hybridfahrzeuge. Trotz der Zunahme an akkubetriebenen Geräten ist uns selten bewusst, dass solche Geräte und Fahrzeuge eine besondere Handhabe erfordern.
Den Laptop im Bett dabei
Gemütlich noch schnell einen Text zu Ende schreiben, eine Präsentation fertigstellen oder einfach im Internet surfen. Der Laptop wird immer wieder gerne ins Bett und auf die Couch mitgenommen. Neben Kissen, Decken oder Kleidung, die eine Überhitzung des Akkus verursachen können, da nicht mehr einwandfrei gekühlt werden kann, kann es auch zu einer Überladung des Lithium-Akkus kommen, wenn der Laptop permanent mit dem Ladegerät verbunden ist. Beides kann zu einem Brand führen. In einem faircheck-Fall brannte ein halbes Schlafzimmer ab. Die Schadenprüfstelle von faircheck prüft die Geräte im Schadenfall und kann die Ursachen von Defekten in den meisten Fällen eindeutig feststellen. Als Brandverursacher im konkreten Schadenfall konnte der Akku des Laptops verantwortlich gemacht werden. „Wenn ich mich recht erinnere, war der Laptop vom Versicherungsnehmer sogar unter dem Polster“, erzählt Wolfgang Potzmader, SV-Partner von faircheck, über die Sorglosigkeit im Umgang mit akkubetriebenen Geräten.
Akku laden, aber bitte mit Aufsicht
Ist der Schaden erst mal passiert, macht das eine schnelle Lösung erforderlich. Vorbeugung lohnt sich in jedem Fall, meint auch Elektro-SV Wolfgang Potzmader: „Selbstverständlich muss man die Kirche im Dorf lassen, aber wenn es in einem von einer Million Fällen von akkubetriebenen Geräten zum Brand, verursacht durch einen defekten Akku kommt, dann ist das gar nicht so selten.“ Laut der aktuellen österreichweiten Brandschadenstatistik der Brandverhütungsstelle (BVS) (Link) werden jährlich 14 Prozent aller rund 8.000 Brände durch elektrische Energie verursacht. Die Schadenhöhe nimmt in dieser Kategorie mit bemerkenswerten € 82 Mio. ein Viertel der gesamten durch Brände verursachten Schadensumme ein. „Grundsätzlich ist zu empfehlen, nur dann eine Akkuladung vorzunehmen, wenn man auch wirklich anwesend ist. Darüber hinaus sollten alte bzw. nicht mehr verwendete Geräte entsorgt werden und nicht für alle Ewigkeit in einer Schublade aufbewahrt werden“, rät Wolfgang Potzmader.
Wann bergen Akkus konkret Risiken?
Nach unsachgemäßer Behandlung (u. a. nicht ordnungsgemäßer Be- und Entladung), übermäßige Hitzeeinwirkung oder manueller Beschädigung können die handlichen Lithium-Akkus explodieren oder in Brand geraten. Lithium-Akkus weisen eine hohe spezifische Energie auf, aber erfordern in den meisten Anwendungen elektronische Schutzschaltungen, da diese empfindlich auf Tiefentladung und Überladung reagieren. Werden flüssige oder polymere Elektrolyten verwendet, kann das ohne spezielle Schutzmaßnahmen im Bereich des Separators (siehe Abbildung), die Gefahr der Durchlässigkeit erhöhen. Die Folge ist eine chemische Reaktion, die sich als Explosion bemerkbar macht. Akkus aus Blei sind hier einfacher gestrickt und bergen in der Regel keine Brandgefahr. Hingegen sind Akkus aus Blei zu schwer bzw. zu groß und werden den Anforderungen an moderner Mobilität nicht gerecht.
Wir haben einige zusätzliche Tipps zur Verwendung und Verwahrung von Geräten, die mit Lithium-Akkus ausgestattet sind, zusammengetragen.
faircheck-Tipps und Tricks für die sichere Verwendung und Verwahrung von Lithium-Akkus
- Geräte immer deaktivieren, wenn Sie nicht in Gebrauch sind (zB in Taschen).
- Insbesondere Laptops nicht auf weichen Unterlagen (Decken, Sofas, etc.) verwenden, sondern auf Arbeitsoberflächen, die den Nutzer vor Verbrennungen schützen können. Lüftungsschlitze sauber- und offenhalten, um die Kühlung zu gewährleisten.
- Akkus sollten nicht für lange Zeit Hitze oder Kälte ausgesetzt werden.
- Akkus, die über den Winter unbenutzt in der Garage aufbewahrt werden, können sich tiefenentladen. Wird der Akku später z. B. im Frühjahr aufgeladen, kann er explodieren.
- Feuchtigkeit sollte nicht in den Akku gelangen, da dies zu einem Kurzschluss führen kann.
- Der Akku sollte vorher immer entnommen werden. Vorwiegend gilt das für Elektrofahrräder, die auf dem Gepäckträger der Autos transportiert werden. Bei Regen besteht mit eingesetztem Akku Brandgefahr.
- Nur die Ladegeräte verwenden, die der Hersteller für das jeweilige Akkumodell vorsieht.
- Ladegeräte von Drittanbietern können Akkus möglicherweise zum Überladen und zur Explosion bringen.
- Akkus sollten generell entfernt von brennbaren Gegenständen aufgeladen werden – Beton- oder Fliesenböden ist der Vorzug zu geben. Achten Sie darauf, dass Sie einen Rauchmelder im „Laderaum“ haben.
- Akkus sollten nie dauerhaft vollständig entladen und wieder vollständig geladen werden (Ideal: Akkustand zw. 30 und 70 Prozent halten).
- Weniger ideal ist es, den Akku während des Schlafens unter dem Polster aufzuladen.
- Akkus, die auf einen harten Boden fallen, verformt oder verfärbt sind, sollten nicht mehr verwendet. Solche Akkus könnten im Inneren beschädigt sein, was in weiterer Folge zu einem Kurzschluss und einer Explosion führen kann.
- Im Ernstfall: Brennt der Akku, dann nur mit einem Feuerlöscher (Trockenpulver) oder mit Sand löschen und nie mit Wasser!
Brandheiß in Österreich: Link zur Brandschadenstatistik.
Mehr zur E-Geräte-Prüfung: Details zur Schadenprüfstelle faircheck.
Brandschutz & mehr: Weitere Infos zur Brandprävention finden Sie auf der Website des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.