Markise wird Necessaire

 

Wie faircheck und heidenspass, die Schadenwelt nachhaltiger machen. Silvia Jölli von heidenspass und Eva Kasper von faircheck erzählen über Projektidee, Problembewusstsein und die Chancen beim Trigos 2017.

Frau Jölli, Sie sind Obfrau des 2006 gegründeten Vereins Fensterplatz – Initiative für Arbeitssuchende – besser bekannt als heidenspass – und beschäftigen sich seit über zehn Jahren mit dem Upcycling von scheinbar nutzlosen Materialien. Daneben geben Sie benachteiligten Menschen sinnvolle Arbeit. Was halten Sie generell vom faircheck-Projekt „WeiterFAIRwertung von Wirtschaftsgütern“*?

Das ist ein wirklich wichtiger und höchst notwendiger Schritt! Mit einiger Kreativität lassen sich aus scheinbar nutzlosen Materialien neue Dinge herstellen! Ich glaube, immer mehr Menschen wollen weg von der reinen Wegwerfgesellschaft. Verschwendung können wir uns nicht mehr leisten!

Das gemeinsame Projekt wird alten Markisenstoff neues Leben einhauchen. Wir sind gespannt, denn es wird auch eine Bildreportage zu diesem Upcycling-Prozess geben. Können Sie schon etwas über das Produkt verraten, das aus den Markisen entstehen wird?

Wir haben bereits einige Ideen, was wir aus den Markisen machen. Der Stoff ist sehr robust und eignet sich als Futtermaterial für Taschen genauso wie für Penale und Necessaires. Die Herkunft der Markisen wird dann übrigens am Produktetikett auch kommuniziert.

Die Partnerschaft mit faircheck bringt erstmals österreichweit den Upcycling-Gedanken in die Schadenlandschaft und involviert unterschiedliche Projektpartner. Die Einreichung TRIGOS 2017 in der Kategorie beste Partnerschaften ist geplant. Wie stehen Ihrer Meinung nach die Chancen zu gewinnen?

Die Partnerschaft ist auf mehreren Ebenen nachhaltig und würdigungswert. Nicht nur Materialien werden wiederverwertet, sondern es entsteht ein längerer Lebenszyklus. Wesentlich ist auch, dass mit Aufträgen Jugendlichen bei heidenspass eine Jobchance geboten wird. Bei heidenspass finden ausschließlich benachteiligte Jugendliche eine Arbeit. Neben der Arbeit werden sie auch von einer Sozialarbeiterin unterstützt. Produzierte werden alle Produkte, die bei heidenspass durch Upcycling wiederverwertet und aufgewertet werden, lokal und unter fairen Bedingungen in Graz. Ich denke, dass diese Partnerschaft daher sehr gute Chancen hat!

Liebe Eva Kasper, du bist die zuständige Projektleiterin zu diesem faircheck-Projekt, das du bereits seit 2010 leitest. Wie stehen aus deiner Sicht die Chancen bei der Verleihung des Trigos Österreich 2017?

Eine gemeinsame Einreichung ist für uns in vielerlei Hinsicht wichtig. Alleine schon, dass wir uns mit dieser Thematik auseinandersetzen, verändert das Problembewusstsein. Wir erweitern durch die Einreichung beim Trigos unser Netzwerk, was zu einem interessanten und bereichernden Austausch mit Gleichgesinnten und dementsprechenden Aha-Erlebnissen führt. Wir können voneinander lernen und Ideen weiterspinnen. Zuletzt hatten wir dazu die Möglichkeit beim gemeinsamen Trigos-Frühstück. Was darüber hinaus besonders erwähnenswert an unserem Projekt „WeiterFAIRwertung von Wirtschaftsgütern“ ist, ist, dass faircheck als Initiator und Drehscheibe zwischen Großunternehmen und sozialen Organisationen fungiert. So leisten wir aus unserem Kerngeschäft heraus einen Beitrag und es bewegt sich etwas.

* Nicht mehr gebrauchte Materialien oder Waren werden mit Hilfe von ausgewählten Partnern, wieder dem Wirtschaftskreislauf zugeführt. Mehr erfahren.