Coronavirus, schwere Unwetter, viele Schadenereignisse: Die Herausforderungen des Jahr 2020 in der Schadenregulierung mit Robert Goliasch
Die Unwetter in Österreich sind im Sommer 2020 sehr intensiv und erinnern an die Jahre 2012 und 2015, wo es unter anderem in Kärnten und der Steiermark zu massiven Schäden aufgrund von Wetterextremen kam. Bei faircheck hatten die Schadenregulierer alias Schadenexperten damals wie heute kaum Zeit für Sommerurlaube, denn die Schadensituation erfordert rasches Handeln und Unterstützung für die Betroffenen. Wir haben mit faircheck-Schadenexperten Robert Goliasch über diesen besonderen Sommer in der Coronazeit gesprochen.
Das Besondere an 2020 ist, dass neben den Herausforderungen, die das Coronavirus mit sich bringt, Wetterkapriolen an einzelnen Hotspots in Österreich ihre Auswirkungen zeigen. Die faircheck Schadenexperten haben mehr zu tun als üblich. Die von UBIMET veröffentlichte Blitzdichte in Österreich für Juli 2020 zeigt, dass Ober- und Niederösterreich sowie die Steiermark die Bundesländer mit der höchsten Blitzaufkommen pro Quadratkilometer sind. Robert Goliasch ist als Schadenregulierer bzw. Schadenexperte bei faircheck vorwiegend in Wien, aber auch im Pongau, Lungau, Murtal und im Ennstal im Einsatz. Aufgrund der Unwetter in Oberösterreich erledigt er dieses Jahr auch reihenweise Schadenregulierungen im gesamten Innviertel, Salzburg und dem Seengebiet, also direkt in den Hotspots 2020, wofür er in den letzten 4 Monaten 31.000 Kilometer zurückgelegt hat. Robert Goliasch über den Arbeitseinsatz der fairchecker im Sommer 2020: „Mit Juni ist es losgegangen. Aufgrund des Hagel- und Unwetterausmaßes hecheln wir derzeit ein wenig. In Oberösterreich sind die Betroffenen allerdings sehr mitwirkend und können sich zum Großteil nach den vorgeschlagenen Terminen zur Schadenregulierung richten. Zusätzlich sind die Oberösterreicher in einem sehr hohen Maße ablösebereit. Von 80 Schäden, die ich besichtigt habe, hatte ich ungefähr 60 Ablösen in Oberösterreich.“
Oberösterreich ist 2020 von den Unwettern besonders betroffen
Seit Mitte April ist Robert Goliasch jede Woche in Oberösterreich unterwegs. Hausruck und Kobernaußerwald, die Gegend rund um Braunau und Schärding sowie Obernberg am Inn zählen zu den Hotspots der vergangenen Unwetter. Robert Goliasch erzählt: „Manche Häuser sind komplett kaputt, andere haben optische Schäden. Bei einem Bauern, bei dem ich besichtigt habe, hat jedes Dach einen Schaden.“ Auf den Sachverständigen bis zum Einschreiten von Unwetterauswirkungen warten müssen Versicherungsnehmer übrigens nicht. „Viele Betreuer sagen ihren Kunden, dass sie keine Maßnahmen setzen dürfen, solange der Sachverständige nicht da war. Das ist allerdings nicht korrekt. Als Versicherungsnehmer habe ich einer Schadenminderungspflicht nachzukommen. Da kämpfe ich immer wieder und versuche, gordische Knoten zu lösen.“
Gute Organisation ist das A und O von Schadenexperten
Robert besichtigt am Tag bis zu 9 Schäden bei unterschiedlichen Versicherungsnehmern. Bei Unwetterereignissen sind dazu meist umfassende Berichte erforderlich, die verfasst werden müssen. Als erfahrener Sachverständiger mit 30 Jahre Erfahrung ist Robert Goliasch top organisiert. Eine Mitarbeiterin unterstützt ihn beim Verfassen der Berichte. So hat er den Vorteil, sich auf die Besichtigungen, Kalkulationen und die finale Berichtsbearbeitung konzentrieren zu können. „Wenn es gut geht, dann finalisiere ich in 2 Stunden 10 Berichte“, erzählt der Profi.
Trotz Corona keine Zeit zum Däumchen drehen
Die Coronazeit hielt für Robert nur bedingt eine Verschnaufpause bereit. Zur Besichtigung von Schäden kam in der Lockdown-Phase vermehrt VEX Videobegutachtung zum Einsatz. „Zu Beginn der Lockdown-Zeit war ich einmal froh, dass ich Berichte schreiben konnte. Dann ist mir aber eh schon bald wieder langweilig geworden und ich begann unter Einhaltung aller erforderlichen Maßnahmen (VEX-)Termine zu vereinbaren. In der Lockdown-Phase hat VEX sehr klaglos funktioniert.“, erzählt Robert Goliasch.
VEX unterstützt bei einfachen Schäden
Dort, wo es möglich ist, setzt Robert Goliasch zur Begutachtung Videoexpertise (VEX) ein. Bei komplexen Unwetterschäden kommt VEX aber nicht zum Zug. Bei einfachen Sturm- und Haushaltsschäden oder Glasbruch schon. „Ab einer gewissen Komplexität tut man dem Versicherer und dem Versicherten nichts Gutes, wenn man VEX einsetzt. Haushaltsschäden, beispielsweise, wenn eine Küchenzeile feucht ist oder ein Glasbruch und einfache Haftpflichtschäden bis zu € 1.000 können mit VEX sehr gut abgewickelt werden.“ Robert erzählt von einem Lokal, das aufgrund eines Unwetters verwüstet worden war. Der Versicherungsnehmer hatte bei Schadenmeldung bereits alles wieder instandgesetzt. Die Versicherung beauftragte die Plausibilitätsprüfung. „In dem Moment, wo Dächer besichtigt werden müssen, optische versus funktionale Schäden beurteilt werden sollen oder eine Plausibilitätsprüfung vorzunehmen ist, da ist VEX schwer einsetzbar.“
In Zukunft mehr Schadenereignisse durch Unwetter
Die Unwetterintensität wird aus seiner Sicht auch in den kommenden Jahren kaum abnehmen: „Ich glaube, im Allgemeinen werden wir noch schön schauen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in den nächsten Jahren im Durchschnitt weniger Schadenereignisse geben wird. 2015 in Kärnten hatten wir ein kumuliertes Ereignis mit vielen Schadenfällen. Jetzt sind immer wieder mehrere Hotspots betroffen.“
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